Bake DB0JK Chronik

 

Wie alles anfing

Vor 1980

Da in den Stadtkernen immer mehr hohe Gebäude errichtet wurden, war eine ungestörte Verbreitung von Fernsehsignalen nicht mehr gegeben. Ebenso waren, auch die Richtfunkstrecken die für die Signalverteilung von Telefon und Fernsehen wichtig waren davon betroffen. Um in den Stadtzentren aus dem Funkschatten der Gebäuden zu kommen, sollten hohe Türme erricht werden. Man erhält somit ungestörte Verbindungen aber durch die große Turmhöhe wurde die Reichweite vergrößert, so das weiter entfernte Richtfunkstrecken gestört werden können. Dazu kommt noch dass durch den Wechsel von Dioden auf Transistorvorstufen die Empfänger der Funkstrecken auch empfindlicher wurden. Dadurch traten neue Fragen auf, wie sicher ist die Verbindung, wie ist die Abhängig von Wetter, was geschieht bei welchen Wetterlagen? Um dies zu klären, wird 1982 ein europäisches Forschungsprojekt gestartet mit der Bezeichnung COST 210 (Coopèration en Science et Technique). Es werden Ausbreitungsmessungen auf Frequenzen von 1,3 GHz bis 30 GHz durchgeführt. Die Messstecken sollen folgende Eigenschaften haben:

Nur über Land, nur über Wasser und eine Aufteilung 50% Land und 50 % Wasser.

 

1979 bis 1981

Auch in Köln wird ein Fernmeldeturm gebaut. Dieser benötigte eine Sondergenehmigung denn es gab die Regel, kein Gebäue darf höher sein als der Kölner Dom. Diese Genehmigung wurde nur erteilt, weil der Turm eine schlanke Bauform hat. Er bekommt den Kölnern den Namen Colonius.

Daten vom Colonius

Standorthöhe über NN 49 Meter, Ort nach PD Länge: 6°55’58’’ Breite: 50°56’54’’ Der Turm hat einen Betonkern bis 207 m Höhe, darauf ist ein Gittermast von 38 m Höhe der mit Kunststoffzylinder verkleidet ist, dann kommt die Fernsehantenne mit 17 m. Die Gesamthöhe einschließlich Blitzkorb ist 264 m das sind 313 m über NN. ___________________________________

Das Fernmeldetechnische Zentralamt (FTZ) in Darmstadt sucht für das COST210 Projekt Standorte, der Kölner Turm soll ein Sendestandort werden. Neben Köln gibt es weitere Sendestandorte die auf 1,3 GHz senden. Diese sind in Palermo und Martlesham.

Da die Testfrequenz bei 1,3 GHz liegen soll, machte man eine Anfrage an den OV-Köln Z12, ob er dies Projekt mit einer Amateurfunkbake unterstützen will. Unsere Mitglieder Dieter DJ6FS und Wolfram DF7KB machten sich stark, dass die Installation nach Köln kommt. Als Empfangsstandorte für die Kölner-Aussendung sind die Orte Darmstadt, Wien, München, Karlsruhe, Eindhoven, Leidschendam vorgesehen.

1982

Der OV Köln Z12 stellt den Lizenzantrag für das Bakenrufzeichen DB0JK.

Das FTZ-Darmstadt kümmerte sich um die Verkabelung am Colonius und den Verstärker um auf Leistung zu kommen. Der OV-Köln baute die notwendigen Antennen, die Frequenzaufbereitung und kümmerte sich um den Einbau aller Kompoenten in einen 19″-Schrank. Damit eine definierte Aussage über die abgestrahlte Leistung möglich war, wurde die Antenne für 1296 MHz zur Vermessung nach Darmstadt gesendet. Weitere OM’s am Bakenprojekt mitgewirkt haben waren Wilfried DC6EX, Heinz DL4KD , Herman-Josef DL4KAD, Klaus DC6CM.

1984/85

Der Standortvertrag zwischen der DBP und dem VFDB OV Köln Z12 wurde abgeschlossen vom OVV Dieter DJ6FS.

1985

Es wurde der Sendebetrieb auf 1296.940 MHz in Horizontaler Polarisation aufgenommen.

Parallel dazu wurden vom FTZ die Planung für eine weitere Funkstrecken auf 11,7 GHz durchgeführt. Weitere Sendestandorte in Europa für höhere Frequenzen (11,7 GHz) sind in Helsinki, Genova, LeHavre. Aus dem Ortsverband Z12 wurde die Frage gestellt, ob man nicht statt auf 11,7 GHz zu Senden, auf 10.386,840 MHz im Amateurband die Messungen machen wolle. Da die Zusammenarbeit vom FTZ mit Z12 so gut klappte wurden weitere Gespräche über die Anforderungen an den Aufbau aufgenommen, und dann ging es ganz schnell. Im OV, wurde daraufhin eine horizontale Schlitzantenne und die Frequenzaufbereitung für 10 GHz baut. Die Antenne wurde zur Vermessung nach Darmstadt gesendet. Für die Holleiter Verkabelung am Colonius und weitere Antennenanlagen sorgte sich Darmstadt.

.                                                                          10 GHz Strecken Bild

1987

Es wurde der Sendebetrieb aufgenommen. 50% der 10 GHz Leistung wurde auf die Rundstrahlende Schlitzantenne mit horizontaler Polarisation gegeben, die anderen 50% wurden in einen 2 Meter großen Parabolspiegel eingespeist, dieser sendete mit vertikaler Polarisation in Richtung Darmstadt. Von dem Funkstrahl nach Darmstadt profitierten viele Funkamateure denn die Verlängerung dieser Achse geht über Augsburg und München, hier ist die Bake fast immer zu hören. Meldungen kommen meistens von OM’s die Portable unterwegs sind. Trotz der damals noch nicht so großen Anzahl von 10 GHz-Amateuren kam es zu zahlreichen Bestätigungen.

1,3 GHz Strecken:   1_3g .                 11 GHz Strecken:   11g .

   20 GHz Strecken:   20g .                   30 GHz Strecken:   30g .

1991

Da die ersten nachbausicheren Konzepte für 10 GHz veröffentlich werden, kommt es zu größeren Aktivitäten. Stationen die bisher nur Portabel auf 10 GHz QRV waren installieren sich jetzt zu Hause eine Station. Daurch stellte man fest, dass auch bei schlechtem Wetter gute Verbindungen machbar sind. Ein guter Indikator ist wenn ein Bakensignal gut aufnehmbar aus einer anderen Richtung kommt, in dieser Richtung befinden sich Wolken die als Reflexionspunkt dann gut nutzbar sind.

1992

Übergabe der Bakenverantwortung von Wolfram DF7KB an Horst DK2KA.

Mit der Zeit wurde der Wunsch nach einer besseren Frequenzstabilität laut. Von DK2KA wurde eine neue Frequenzaufbereitung entworfen die nach dem Mischprinzip arbeitet. Dabei wird ein auf 36.865 MHz schwingender Oszillator der modulierbar ist, durch mehrmaliges Mischen auf die gewünschten Bakenfrequenzen gebacht. Die Mischfrequenz wird mit einer Reverenzfrequenz verglichen. Damit das Sendesignal immer innerhalb der SSB-Filterbandbreite liegt war das Ziel auf 10 GHz eine Langzeitstabilität von +/- 1,5 KHz zu erreichen. Da eine Telekom interne Referenz nicht im Zugriff war, musste nach Ersatz gesucht werden. Eine Anbindung an DCF oder ZDF-Signale bedeutete den Aufbau von zusätzlichen Empfangsantennen. Das Problem wurde durch eine Spende von einem Stabilisierten 10 MHz Oszillator gelöst.

Blockschaltbild 23 cm und 3 cm.            block23_3

1993

Der neue Aufbau geht auf Sendung, eine Frequenzerzeugung nach dem Mischprinzip für alle Sendefrequenzen. Die neuen Frequenzen sind 1296,865 MHz und 10368,865 MHz.

Im Bereich Siegburg sind die Bakensignale lauter als in Köln und die Nebenwellen, die dort bisher zu empfangnen waren, sind nun verschwunden.

Ducktausbreitung, Meldungen aus Holland: In der Morgendämmerung rauschfreie Signale auf 10 GHz je höher die Sonne kommt um so mehr verschwinden die Signale im Rauschen.

.                                                                            Colonius 1981 und 1993

1993

Das Turm Restaurant steht leer, ein neuer Versuch der Belegung, an den Wochenenden ist Techno-Party. An diesen Abenden häufen sich die Störmeldungen es konnte nie ermittelt werden ob es die Stromspitzen sind, oder ob es die Erschütterungen durch die Bässe waren.

.                                      Zeitungsbericht Stadtanzeiger 28.Okt.1993

1994

Der Leitplatz Funk wird aufgelöst somit ist auf dem Turm keine Ständige Besetzung.

1995

Weil keine ständige Besetzung auf dem Turm ist, wird die Kimanlage abgeschaltet. Das hat Auswirkungen auf die Stabilität der Bake. Es wurde eine neue Reverenz eingebaut, eine GPS-Anbindung wurde verworfen, da im Technikbereich kein Empfang ist und ein Kabel in den Außenbereich nicht vorhanden war.

1996

Die Technik geht zu höheren Frequenzen durch die Bauvorschläge und Leiterplatten von DC0DA und DB6NT kommen immer mehr OM´s auf höhere Frequenzen somit wächst auch der Bedarf nach einem Bakensignal auf 24 GHz und 47 GHz. Ein Antrag zur Erweiterung auf 24 GHz und 47 GHz wird gestellt.

1997

Auf dem Turm beginnt ein weiterer Abbau von Richtfunkstrecken da die Signalübermittlung auf Glasfaserleitungen umgestellt wurde. Es kam die Meldung, da ist noch ein „abgeschnittener Hohlleiter“ am Mast. Die Turmverwaltung wurde aufgeklärt, dass dies eine vollwertige Antenne mit Gewinn ist. Bei den Amateurfunkern sieht es halt etwas anders aus als bei den Profis.

.                                           10 GHz Antenne mit und ohne Spiegel

1998

Es wurde im Rahmen der Postreform und durch die Deutsche Einheilt das FTZ in Darmstadt aufgelöst. Der 2 Meter Spiegel nach Darmstadt wird abgebaut, 10 GHz ist jetzt nur noch mit Rundstrahlung auf Sendung. Da die Baken-Frequenz bekannt ist legen sich die Funker aus Augsburg und München auf die Lauer, man hört die Bake bei Ducktbildung oder über Flugzeugreflexionen, vermutlich im Raum Frankfurt, ein Abgleich mit den Flugplänen ist nicht erfolgt.

Der Aufbau der Quarzaufbereitung und des Mischers ging zügig vonstatten. Aber es blieb die Ausgangsleistung auf 24 GHz und 47 GHz mäßig. Mit einer Endstufe ereichte man ca. 100 Milliwatt. Um auf größere Leistungen zu kommen musste man schon einige Parallel schalten. Da dieser Aufwand groß ist dümpelte das Projekt so vor sich hin.

Blockschaltbild 24GHz und 47 GHz.          block24_47

1999

Ein neuer Standortvertrag wird von Dieter DJ6FS unterschrieben, die DeTeImmobilien ist jetzt Besitzer von den Türmen.

Die Telecom baut etliche 11 GHz Richtfunkstecken ab, mit den 11 GHz Wanderfeldröhren wurden von Horst DK2KA Versuche auf 24 GHz durchgeführt. Durch eine Anpassung der Hochfrequenz Ein- und Auskopplung sowie die Veränderung der Versorgungsspannungen, kann eine Leistung von über 2 Watt auf 24 GHz erzeugt werden. Perfekt wurde die Sache im Sommer 1999 durch eine 11GHz Anlage im Wetterschutzgehäuses (WSG80). Die alte 11 GHz Frequenzaufbereitung wurde entfernt, die Wanderfeldröhre wurde auf 24 GHz angepasst und die Mischer für 24 GHz und 47 GHz eingebaut.

 

Bilder vom WSG80 auf 207m

 

Das vorhandene Koaxkabel bekam an beiden Enden Signalfilter, dadurch war eine Mehrfachnutzung möglich. Über ein Kabel ging die Stromversorgung, die Referenz-Frequenz und das Sendesignal für 1296 MHz.

2000

Inbetriebnahme der Frequenzen auf 24 GHz und 47 GHz. Zum Montageteam gehörte Wilfried DL8KU, Wilfried DC6EX, Horst DK2KA. Da kein Verstärker für 47 GHz zur Verfügung stand musste hier die Ausgangsleitung auf zwei mal 20 Milliwatt begrenzt bleiben. Als Antennen wurden zwei Segment H-Hörner mit Teflonlinse montiert.

Wie bei allen Afu-Stationen wird auch für die Bake eine Standortbescheinigung notwendig, 2001 wird diese Selbsterklärung den Funktürmen zugeordnet, damit eine Gesamtbescheinigung für alle Sender auf dem Turm erstellt wird.

2001

Ähnlich wie 1991 auf 10 GHz, so entwickeln sich auch auf 24 GHz die Aktivitäten. Es gibt die ersten Feststationen, die Vorstufen werden besser und die Reichweiten steigen. Auf 24 GHz finden viele Interessante Versuche statt, da zum ersten mal eine Afu-Bake von einem hohen Standort und mit hoher Sendeleistung in Betrieb ist. Die Versuche zeigten dass die Regenschauer die auf 10 GHz keine Reflexionspunkte darstellen, auf 24 GHz gute Erfolge geben.                                        Sendedaten ab 2000

Bake DB 0 JK
QTH: Köln Fernmeldeturm Colonius
öL: 6° 55‘ 59‘‘ nB: 50° 56‘ 55‘‘ JO 30 LX
Verantw.: DK 2 KA DOK: Z12
Sendefrequenz ERP Ant. Strahlung ü. NN
1.296,865MHz 40W 4*8 Elem. Omni Hor. 257
10.368,865MHz 200W Slot Omni Hor. 244
24.192,865MHz 20W 2*H-Horn Omni Hor. 257
47.088,865MHz 0.4W 2*H-Horn Omni Hor. 257

2002

Überlegungen für eine Aufstockung der Sendeleistung auf 47 GHz scheitert an einer geeigneten Endstufe. Für`s Hobby zu teuer.

Die COST210 –Daten gibt es noch. In einer ITU-Untersuchung werden sie wieder erwähnt. In einer neuen Ausarbeitung für ein neues Modell mit der Bezeichnung ITU R P.452. Es liegt aber der Schwerpunkt auf Antennen in kleineren Montagehöhen.

www.ofcom.org.uk/static/archive/ra/topics/research/topics/propagation/final-report.pdf
www.ofcom.org.uk/static/archive/ra/topics/research/topics/propagation/Reportay4209.pdf

2003

Wegen dem Wechsel von DeTeImmobilien zur DFMG wird eine neue große Datenbank mit Tabellen und Zeichnungen über für den Colonius erstellt. Es er erfolgt ein Abgleich der Daten mit den mit den Betreibern, damit sind die ausführlichen Standortunterlagen komplett.

IARU-Beschluss, die Sendefrequenz auf 24 GHz soll gewechselt werden. Die Umstellung ist von 24192,865 MHz auf 24048,865 MHz der Anlass ist eine Kurzstreckenradar Nutzung bei den Kraftfahrzeugen. In diesem Zusammenhang kommen Überlegungen ob man nicht die Bake GPS gesteuert machen sollte und eine Digitale Modulation verwendet, ähnlich wie bei GB3VHF.

Panorama-Bilder Richung Norst und Ost

 

2004

Ein 144 MHz Oszillator und ein Mischer werden gebaut um auf den Frequenzversatz zwischen der alten und neuen 24 GHz-Frequenz zu kommen. Es wird aber nicht weiter umgebaut, da andere Vorkommnisse mit dem Standort Zeit erfordern.

2005

Statiknachweis in großes Thema. Für Köln 8 bleibt es im Rahmen, da im Außenbereich der „abgesägte Hohlleiter“ ist und die anderen Installationen sich unter dem Kunststoffzylinder befinden.

2006/07

Die DFMG möchte das die Aufnahmeleistung reduziert wird oder gegen einen Obolus bezahlt wird. Bei dem Anntennenplatz innerhalb des Kunststoffzylinders bestehen keine Bedenken. Es wird aus Stromspargründen 24 GHz und 47 GHz abgeschaltet.

2007

Der VFDB schlägt zu und will alle Standorte gleichschalten, vom kleinen Stahlmast bis zu den großen Funktürmen in den Städten. Die DFMG will die Funktürme verkaufen, aber das klappt nicht.

August 2007: Die Verlängerung der Zuteilungsurkunde für DB0JK endet mit einer Beschränkung der Strahlleistung auf 15 Watt (alt bis zu 200 W). Auf Nachfrage warum das so ist, kommt die Aussage: Eine solche Lizenz mit hoher Strahleisung hat es nicht und wird es nicht geben! Pikanterweise kommt diese Aussage von dem selben Herrn bei der RegTP, der die alte Litzenurkunde 2004 unterschrieben hat. Damit verliert die Bake den Status einer Leistungsbake, ob unter diesen Bedingungen noch Regenscatter Messungen möglich sind wird bezweifelt.

2008

Der VFDB und die DFMG bestehen darauf, dass die Turmbenutzer mit Amateurfunkanwendung einen Rahmenvertrag einhalten der nicht veröffentlichen wurde.

 

Jetzt ist alles im Gleichschritt:

Weniger Stahlleistung, weniger Leistung aus der Steckdose wer sag’s denn, es geht doch, das verträgt sich.

Alles geht Hand in Hand und der Amateurfunk der sich durch seine Besonderheiten von anderen Freizeitbeschäftigungen abhebt verschwindet. Verwundert reibt man sich die Augen und stellt sich die Fragen: Wo ist der Funker Nachwuchs? Wieso haben wir so wenige Studenten in den Naturwissenschaftlichen Fächern?

2010 25 Jahre DB0JK ??

 

Nachtrag Zum Jahreswechsel 2010/2011

Es gibt zum 25-Jährigen Bestehen ein Geschenk: Eine Erlaubnis im geschützten Bereich von Colonius die Antennen für die hohen Frequenzen zu installieren.

Stand 2016
Die Technik wurde aktuallisiert, insbesondere stromsparende Komponenten kommen jetzt zum Einsatz.

Weiterhin ist eine Eingliederung von digitalen Betriebsarbeiten in der Projektierung.
Wer macht mit? Ansprechpartner: Rainer DF8ME, Horst DK2KA